E-Auto der Gemeinde Willstätt an einer Ladestation auf dem Parkplatz gegenüber der Hanauerlandhalle in Willstätt

Mobilitätsnetzwerk Ortenau

Willstätt macht mit beim Mobilitätsnetzwerk Ortenau

Zehn Städte und Gemeinden aus dem Ortenaukreis haben das bundesweit erste interkommunale Netzwerk für die Mobilität der Zukunft gegründet. Auch die Gemeinde Willstätt ist mit dabei.

Das Freiburger Beratungsbüro endura kommunal koordiniert die Zusammenarbeit der zehn teilnehmenden Kommunen Appenweier, Friesenheim, Gengenbach, Kehl, Lahr, Neuried, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt. Zusätzliche externe Fachberater begleiten einzelne Themenbausteine.

Die zehn Netzwerkkommunen verständigten sich auf folgende Schwerpunkte:

  • Multimodale Systeme: Mobilitätsstationen im interkommunalen Verbund
  • Gemeindeübergreifender Radverkehr, insbesondere auch für Pendlerinnen und Pendler und die verstärkte Nutzung von Pedelecs und E-Bikes
  • Vernetzung der Nahmobilitätsangebote in einer App

Für Kommunen wird es immer wichtiger, sich mit dem Thema „Mobilität der Zukunft“ zu befassen. Steigende Pendlerzahlen, Staus, Lärm- und Emissionsbelastungen in der Ortenau sowie die öffentliche Diskussion über eine grundlegende Verkehrswende rund um Diesel und Benzin machen dies deutlich. Auch Willstätts Bürgermeister Christian Huber sieht dies so: „Für unsere Region ist ganz entscheidend, wie wir den Wunsch nach flexibler, stets verfügbarer Mobilität in der Fläche einerseits unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und modernster Vernetzung sowie andererseits mit Blick auf die Umweltfreundlichkeit zur Umsetzung bringen können“.

Im Ortenaukreis setzen bereits etliche Kommunen vor Ort konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Mobilitätsangebots um. Bisher agieren die jeweiligen Verwaltungen aber häufig noch im Alleingang. Dabei endet Mobilität nicht an der Gemarkungsgrenze, im Gegenteil. Viele Maßnahmen lassen sich erst sinnvoll und wirtschaftlich durch interkommunale Kooperation planen und umsetzen. Dies gilt etwa für den flächendeckenden Ausbau von Mobilitätsstationen, über welche  der reibungslose Wechsel zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn, Carsharing und Fahrrad möglich wird. Auch Planung und Aufbau eines interkommunalen Radwegenetzes gilt als wichtige Gemeinschaftsaufgabe der Region.

Vor diesem Hintergrund machen sich zehn Städte und Gemeinden im Ortenaukreis nun auf den Weg, nach gemeinsamen Lösungen und Synergieeffekten beim Thema Mobilität zu suchen. Sie gründen das Mobilitätsnetzwerk Ortenau – vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und bundesweit das Erste seiner Art. Die Laufzeit ist auf drei Jahre angelegt und die Förderquote liegt bei rund 60 Prozent.

Der Bund unterstützt in dieser Phase die konzeptionelle Arbeit und den Austausch. Die Recherche und gemeinsame Antragstellung weiterer Mittel für investive Maßnahmen, etwa zum Bau gemeinsam genutzter Mobilitätsstationen als Standort von Carsharing-Autos, sind ein weiteres Ziel des Netzwerkes.

Durch aufeinander abgestimmte Mobilitätslösungen greifen vielfältige Nahverkehrsangebote künftig besser ineinander. Bürgerinnen und Bürger können sich einfach und klimafreundlich in ihrer Kommune und zwischen Städten und Gemeinden fortbewegen. Ziel des Mobilitätsnetzwerkes ist es, durch regelmäßigen Austausch die Zusammenarbeit zu optimieren und so den Gesamtaufwand für die interkommunalen Mobilitätsprojekte zu minimieren. Die erarbeiteten Ergebnisse sollen außerdem als Bausteine in das Gesamtverkehrskonzept des Landkreises einfließen.

Die zehn Kommunen teilen zahlreiche Visionen für eine Mobilität der Zukunft. Dazu gehört zum Beispiel, dass zukünftig ein Carsharing-Auto in Kommune A ausgeliehen und in Kommune B zurückgegeben werden kann. Der nahtlose Wechsel zwischen ÖPNV und Leihrad, Lastenpedelec oder Carsharing-Auto soll durch gemeinsame Buchungs- und Ausleihsysteme über Anbietergrenzen hinweg möglich werden. App-basierte Mobilitätsassistenten liefern dafür die entsprechenden Routenempfehlungen, die alle Verkehrsträger verbinden.

Teil der Vision ist auch, dass Pendler perspektivisch für ihren täglichen Arbeitsweg vom Auto auf das Fahrrad wechseln, weil die nötige Infrastruktur, wie gut ausgebaute Radwege und Ladesäulen für Pedelecs, vorhanden ist.

Informationen und Neuigkeiten zur Arbeit des Mobilitätsnetzwerks werden regelmäßig auf der Internetseite online  gestellt:

Mobilitätsnetzwerk Ortenau arbeitet an neuen regionalen Verkehrsangeboten

Das erste digitale Netzwerktreffen markiert den Beginn einer neuen Phase der Zusammenarbeit

Im Mobilitätsnetzwerk Ortenau haben sich 10 Kommunen zusammengeschlossen. In einer vorerst auf drei Jahre angelegten Kooperation entwickeln sie gemeinsam Maßnahmen für eine bürgerfreundliche und nachhaltige Mobilität. Im Zentrum stehen die Themen Radverkehr, Mobilitätsstationen und eine regionale Verkehrs-App. Ende März begann offiziell das zweite Jahr der Zusammenarbeit mit einem Netzwerktreffen. Bürgermeister und Netzwerkbeauftragte diskutierten den Übergang von der Konzept- in die Realisierungsphase. Etwas ungewohnt für alle: Das Treffen fand corona-bedingt online statt.

Von den eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten ließen sich die Mobilitätsnetzwerker nicht beirren. Bürgermeister Erik Weide aus Friesenheim, einer der Geschäftsführer, begrüßte die Teilnehmer. Das Netzwerk habe im ersten Jahr alle wichtigen Grundlagen für gute Lösungen geschaffen. „Manchen mag die Konzeptphase sehr lang erschienen sein, erklärte Weide, „aber wir haben in den letzten Monaten gemeinsam Neuland betreten. Diese besondere Situation brachte viele Herausforderungen mit sich. Und wir haben sie gelöst.“

Rückblick: Lehren aus dem ersten Netzwerkjahr

Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau ist das erste seiner Art. Dementsprechend mussten die Kommunen alle organisatorischen Grundlagen der Zusammenarbeit völlig neu entwickeln. Welche Ziele wollen wir erreichen? Wie gestalten wir die rechtliche Form der Zusammenarbeit? Wie stellen wir sicher, dass große und kleinere Kommunen nach ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen eingebunden sind?

Kaum waren diese internen Fragen geklärt, begann die Kommunikation nach außen: Ohne Verkehrsbetriebe, Wirtschaft und Landkreis lassen sich vielleicht sinnvolle Ziele formulieren, aber umsetzen lassen sie sich nicht. Auch hier bestand also Organisations- und Koordinationsaufwand.

Wo steht die Arbeit an den drei Themenschwerpunkten?

Zum Thema Mobilitätsstationen (Stationen mit Bike- und Carsharingangeboten und Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr) hat das Netzwerkteam gemeinsam mit einem Fachbüro die vorhandenen Potenziale ermittelt, die Ausstattungsmerkmal festgelegt und mögliche Standorte ermittelt. Im nächsten Schritt sollen die Standorte zusammen mit den einzelnen Kommunen genau festgelegt werden.

Für einen Ausbau der gemeindeübergreifenden Radwege befragte das Netzwerk etwa 4000 Mitarbeiter von Unternehmen und kommunalen Verwaltungen. Ihre Wünsche und Anforderungen werden nun gesammelt und ausgewertet.

Das Thema Mobilitäts-App hat sich als besonders komplex erwiesen. Nach einem internen Wissensaufbau arbeitet das Netzwerk zusammen mit Politik, Verkehrswesen und Bürgerschaft an einem Anforderungsprofil. Das alles geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Vertretern des Ortenaukreises, die ebenfalls konkrete Schritte in Richtung Mobilitäts-App begonnen haben.

Ausblick auf die nächsten Jahre

Die Bürgermeister und Netzwerkbeauftragten sind sich einig: Das bisher Erreichte darf nicht in der Planungsphase stecken bleiben. In den nächsten Monaten will man die Weichen für die Realisierung stellen. Ein Meinungsbild über den richtigen Weg dorthin entstand direkt während des Meetings in einer online-Umfrage.


ÜBER DAS MOBILITÄTSNETZWERK ORTENAU

Zum Mobilitätsnetzwerk Ortenau gehören die zehn Kommunen Appenweier, Friesenheim, Gengenbach, Kehl, Lahr, Neuried, Offenburg, Rheinau, Schutterwald und Willstätt. Das Projekt ist das erste Mobilitätsnetzwerk Deutschlands und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

Die drei Themenschwerpunkte der Netzwerkarbeit sind: Mobilitätsstationen im interkommunalen Verbund – Gemeindeübergreifender Radverkehr – Vernetzung der Nahmobilitätsangebote in einer App.