Wie alle Schwarzwaldflüsse war auch die Kinzig Floßstrecke. Oben im Schenkenzeller Weiher wurden die Stämme mit Weiden zusammengebunden. Das war Aufgabe der Schiltacher und Wolfacher Flößerzünfte.
Eine Woche etwa brauchte man zum Zusammenbinden der Stämme. Die in Willstätt ankommenden Flöße sollen ca. 800 Fuß (=240 m) lang gewesen sein. War das Floß fertig, wurde das „Schwellwasser“ geholt.
Der Weiher hatte sich gefüllt und wurde nun geöffnet. Die Fahrt begann. Von Rippoldsau bis Wolfach benötigte man einen Tag, von da aus brauchten die Flöße noch ein bis zwei Tage bis Kehl. Mit der Eisenbahn kam das Ende: 1896 fuhr das letzte Floß die Kinzig hinab. Auch Willstätt hatte eine Flößerzunft. Sie bestand ursprünglich aus 13 Mitgliedern, die in drei Gespanne zu je vier Mann eingeteilt waren, dazu noch einen Ersatzmann (Spötknecht). Diese Flößer hatten allein das Recht, durch das Willstätter Wehr zu fahren. Der Berufsstolz der Flößer kam auch in ihrer Tracht zum Ausdruck, die nicht nur aus den riesigen Rohrstiefeln, sondern auch aus ledernen oder samtenen Hosen, gestickten oder geflochtenen Hosenträgern, silbernen Knöpfen und anderem Zierrat bestand. Einen guten Schluck hatten sie auch, besonders auf dem Rückweg, der immer an Wirtshäusern vorbei und vor allem hinein führte. Die schönste Fahrt war die letzte, um Martini.
Im Nachgang zum Moscherosch-Jahr 2001, in dem erstmals wieder ein Schiltacher Floß in den Willstätter Weiher eingefahren ist, hat sich in den letzten Jahren eine enge Freundschaft zwischen den Schiltacher Flößern und den Willstätter Flößerfreunden entwickelt. Gegenseitige Besuche bei Festlichkeiten gehören zu den regelmäßigen Aktionen.
Bei der Fachwerkholzbrücke in Verlängerung des Giesenplatzes wurde ein Ausstellungsfloß der Schiltacher Flößer installiert, das als Anschauungsobjekt und Fotomotiv gleichermaßen beliebt ist.
Links und weitere Informationen zur Kinzigflößerei: