Geschichte von Willstätt

Willstätt ist ein frühmittelalterlicher Ausbauort im Bereich des Korker Gebietes und des Korker Waldes. Die erste geschichtliche Erwähnung Willstätts findet sich im Jahr 1232.

Ursprünglich war Willstätt Besitz des Straßburger Bischofs, der im 13. Jahrhundert als dessen Lehen in die Hände der Lichtenberger kam. Dies ist jedenfalls für das Jahr 1288 bezeugt. Eine lichtenbergische Tiefburg in Willstätt kennen wir seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts. Daneben konnte sich die Siedlung zu einem befestigten Platz entwickeln. Die Burg jedoch blieb Amtssitz eines Bereiches, zu dem Eckartsweier, Kork, Hesselhurst, Legelshurst, Neumühl, Auenheim, Odelshofen, Hundsfeld sowie Teile von Kittersburg und Marlen gehörten. 1480 kam Willstätt durch Erbgang der Lichtenberger an Hanau-Zweibrücken und 1736 an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Kurz zuvor, im Jahre 1689, brannte das Dorf Willstätt ganz aus. Beim Wiederaufbau verschwand die Tiefburg.

Die Flößerei scheint den Platz Willstätt genutzt zu haben, denn für 1645 ist eine Flößerzunft nachweisbar.

Die Evangelische Pfarrkirche wurde 1756 erbaut. Diese Barockkirche ist ein reizvoller Bau mit Sandsteingliederungen und Westfassadenturm. Die Innenausstattung stammt weitgehend aus der Zeit um 1952. Die bemerkenswerte Altarkanzel und die Kreuzigungsgruppe darüber sind Werke aus der Zeit um 1760. Der heutige Altartisch stammt von Jürgen Goertz und wurde bei der Renovierung 1975/76 eingebaut.

Die ehemalige Tief- und Wasserburg Willstätt lag an einem Kinzigübergang im heutigen Ortskern. Nach dem Bau der Festung Kehl 1681 war diese Bastion in Willstätt hinfällig geworden; sie wurde danach entfestigt und 1689 zerstört. Eine ausgebaute Burg Willstätt wird 1318 erstmals erwähnt. Sie stand ursprünglich im Machtbereich der Straßburger Bischöfe und war seit 1288 lichtenbergisch. Um 1340 wurde die Burg renoviert. Im Grundriss war sie wohl eine Viereckburg mit vier Rundtürmen, Ringmauern, Graben und Torturm. Im 16. Jahrhundert wurde wahrscheinlich ein Renaissanceschloss als Amtssitz des lichtenbergischen Verwaltungsbeamten errichtet, zu dem im späten 17. Jahrhundert eine Münzstätte gehörte. Äußere Bastionen und Schanzen, die man aus alten Ansichten kennt, waren Werke des 16./17. Jahrhunderts.

In der Folgezeit wechselten Zerstörungen und Wiederaufbauphasen ab. So baute etwa Marschall Turenne 1675 das Willstätter Schloss als sein Hauptquartier aus; zwei Jahre später wurde es ein Raub der Flammen und 1688/89 endgültig unbewohnbar gemacht. Dorfhäuser entstanden an seiner Stelle.

Burg und Dorf Willstätt gehörten zwar zu Lichtenberg und später zu Hanau, als Zollstätte waren sie aber einträglich genug, um sie immer wieder zu verpfänden. Zudem gerieten sie im 17. Jahrhundert in den Strudel der europäischen Kriegsereignisse und sahen dadurch die verschiedensten Schloss- und Stadtherren. 1803 wurden sie dann badisch.

Durch die wechselvollen Beziehungen zwischen den deutschen Staaten und Frankreich wurde auch Willstätt stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Französische Revolution, Napoleon, der Deutsch-Französische Krieg 1870/71, der Erste und der Zweite Weltkrieg, jedes dieser Ereignisse bedeutete mehrfache Truppendurchzüge, Evakuierung, Beschlagnahme, oft auch Besetzung. Nach der Aussöhnung mit dem französischen Nachbarn hat man die Furcht vor der nahen Grenze verloren. Friede und Wohlstand sind in das oft geschundene Grenzland eingekehrt.

Im Jahre 1907 wurde Johann Michael Moscherosch, dem Dichter der „Geschichte des Philander von Sittewald“, neben der Willstätter Kirche ein Denkmal errichtet.

Moscherosch, am 7. März 1601 in Willstätt geboren, war ein bekannter Satiriker seiner Zeit und verdammte vor allem die Verwilderung der deutschen Sitten.

Das Wappen...

Wappen Willstätt... ist auch gleichzeitig das geschützte Hoheitszeichen der Gemeinde Willstätt und zeigt ein goldenes Leistenkreuz auf rotem Grund. Während drei der durch das Kreuz geviertelten Felder mit schwarzen Wolfsangeln (evtl. Flößerhaken) verziert sind, zeigt das rechte obere Feld einen silbernen Schwan. Der Schwan erinnert an das Lichtenberger Oberwappen. Die Wappenfarben beruhen auf einem Vorschlag des Generallandesarchiv von 1912. Am 22. November 1984 hat das Landratsamt Ortenaukreis der Gemeinde Willstätt  das Recht verliehen, eine Flagge in den Farben Gelb-Rot zu führen.

Geschichte Willstätts

Altes Bild: Bäckerei Helfrich in Willstätt
Altes Bild: Hauptstraße Kirche, Rathaus und Benz in Willstätt
Altes Bild: Inselbrauerei in Willstätt
Altes Bild: Pferdekutsche vor Gasthaus Engel in Willstätt
Altes Bild: Gruppenbild Turbineneinbau im Mühlengebäude 1901 in Willstätt