Thema Ganztagsbetreuungsanspruch an Grundschulen


Auf Einladung von Bürgermeister Christian Huber besuchte am Donnerstag FDP-Bundestagsabgeordneter Martin Gassner-Herz für einen Gedankenaustausch zum Thema Ganztagsbetreuungsanspruch an Grundschulen die Gemeinde Willstätt.

Ende Juni hatte sich Willstätts Bürgermeister Christian Huber mit einem Brief unter anderem auch an den Bundestagsabgeordneten Martin Gassner-Herz gewandt. Huber mahnte in dem Schreiben an, dass der vom Bund beschlossene und ab 2026 schrittweise geltende Ganztagsbetreuungsanspruch an Grundschulen noch eine Vielzahl an Fragen für die Umsetzung innerhalb der Kommunen offene ließe und dass auch seitens der Landesregierung derzeit noch kein abschließend verlässlicher Rahmen für eine kommunale Umsetzung des Anspruchs geboten würde. Die Grundschule Sand sei der ideale Ort für das gemeinsame Treffen, eröffnete Huber und erläuterte dem Bundestagsmitglied die Situation vor Ort. Man habe in den vergangenen Jahren ein sehr gutes und familienfreundliches Betreuungssystem aufbauen können und sei damit vom Kindergarten bis hin zur Schule bereits gut aufgestellt, so Huber. Ganztagsbetreuung an Kindergärten sei ebenso im Portfolio, wie die verlässliche Grundschule und auch Ganztagsbetreuung für Grundschülerinnen und -Schüler.

Martin Gassner-Herz, gewählter Vertreter des Wahlkreises Offenburg im Bundestag und unter anderem auch Mitglied des Familienausschusses und Unterausschusses für bürgerliches Engagement, zeigte sich erfreut und betonte, dass er bereits eine Vielzahl an Gemeinden vorgefunden hätte, die ebenfalls bereits heute gut mit ihren Betreuungsangeboten dastünden. „Ich sehe aber auch die angesprochene Problematik für die Jahre ab 2026“, pflichtete Gassner-Herz dem Willstätter Bürgermeister bei. Die bestehenden guten Angebote vor Ort, die gerade in den nicht-städtischen Gebieten oft bereits flächendeckend existierten, dürften bei der Umsetzung der Ganztagsbetreuung nicht außen vor bleiben, so Gassner-Herz.

Es reiche nicht, ergänzte Huber im gemeinsamen Dialog, dass man sich ausschließlich auf die Ganztagesgrundschulen festlege. Dies sei zwar ein für die Kinder kostenloses Angebot, böte jedoch lediglich für maximal vier Wochentage eine Ganztagesbetreuung. Tägliche Randzeiten, der fünfte Wochentag oder Ferien müssen dennoch über die kommunalen Angebote abgedeckt werden, wenn man den Eltern den vollen Umfang bieten wolle. Eine bereits vor vier Jahren durchgeführte Informationsveranstaltung habe überdies gezeigt, dass gerade im ländlich geprägten Raum der Bedarf eher für flexible Betreuungsformen spreche. Zwar böte die Ganztagsgrundschule auch viele Vorteile, für die kleinen Schulstandorte der Gemeinde sei das Konzept einer Ganztagsgrundschule jedoch kaum realisierbar, so Huber.

„In der Abstimmung zwischen den Bundesländern und auch auf Ebene der einzelnen Bundesländer muss noch einiges getan werden“, gab Gassner-Herz zu bedenken. Vor allem sei der Zeithorizont bis 2026 knapp bemessen, so das Bundestagsmitglied weiterhin, insbesondere dann, wenn die Planungszeiträume und die Umsetzung für mögliche Baumaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Er sei froh, dass es bereits einige Gemeinden gäbe, die sich wie die Gemeinde Willstätt bereits jetzt mit der Thematik auseinandersetzen würden. Nur so könne diese Aufgabe frühzeitig angegangen und auch bewältigt werden, waren sich beide einig.

Christian Huber äußerte die Hoffnung, dass sich bald Bewegung zeige und man verlässlich Auskunft darüber erlangen könne, ob die bereits bestehenden kommunalen Angebote ausgebaut werden können und den Anforderungen der gesetzlich vorgesehenen Ganztagsgrundschulbetreuung genügen.

Beide verständigten sich darauf, weiter hinsichtlich der Ganztagsbetreuung in Kontakt zu bleiben und Gassner-Herz sicherte zu, die angesprochene Problematik nochmals in den Ausschuss hineinzutragen.

Vor-Ort-Termin in den Sommerferien: Martin Gassner-Herz zu Besuch mit Willstätts Bürgermeister Christian Huber vor der Sander Grundschule

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Vor-Ort-Termin in den Sommerferien: Martin Gassner-Herz zu Besuch mit Willstätts Bürgermeister Christian Huber vor der Sander Grundschule.

Fotograf: Gemeinde Willstätt / Holger Hemler